Patricia Garfield: Ein Leben voller Traumforschung und Innovation
Patricia L. Garfield hat Träume nicht nur studiert – sie hat unser Verständnis von ihnen revolutioniert. Als eine der angesehensten Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Traumforschung widmete sich Garfield ihr Leben lang der Erforschung der kognitiven Prozesse, die unsere Träume formen. Ihre Arbeit reichte von Albträumen bis hin zu Kinderträumen, und sie schrieb ausführlich darüber, wie Träume als Werkzeug für Heilung, Kreativität und persönliches Wachstum genutzt werden können.
Eine Pionierin der Traumforschung
Garfield promovierte 1968 in Klinischer Psychologie an der Temple University, wo sie mit summa cum laude abschloss und mehrere Auszeichnungen erhielt, darunter ein Stipendium der National Science Foundation. Ihre akademische Strenge bildete die Grundlage für eine Karriere, die sich über Jahrzehnte erstreckte und das Feld der Traumforschung tiefgreifend beeinflusste.
Ihr erstes Buch, Creative Dreaming, veröffentlicht 1974, war ein Bestseller und bleibt ein Klassiker der Traumliteratur. Das Buch führte die Leser in das Konzept ein, Träume als kreatives Werkzeug zu nutzen. Garfield zeigte, dass mit den richtigen Techniken jeder nicht nur seine Träume interpretieren, sondern auch beeinflussen kann, wodurch Träume zu einem aktiven Teil ihrer persönlichen Entwicklung werden.
Träumen ist ein privates Theater, in dem mehrere Aufführungen gleichzeitig stattfinden.
Dr. Patricia L. Garfield, Ph.D.
Mitbegründerin der International Association for the Study of Dreams
Garfields Einfluss auf das Feld ging weit über ihre schriftstellerische Tätigkeit hinaus. 1983 war sie eine der sechs Mitbegründerinnen der International Association for the Study of Dreams (IASD), einer gemeinnützigen Organisation, die sich der wissenschaftlichen und angewandten Erforschung von Träumen widmet. Die IASD vereinte Forscher, Kliniker und Traumbegeisterte aus der ganzen Welt und schuf eine globale Gemeinschaft, die sich darauf konzentriert, die Rolle von Träumen in unserem Leben zu verstehen. Garfield war von 1998 bis 1999 Präsidentin der Organisation und half, deren Mission und Ausrichtung zu gestalten.
Ihre Arbeit mit der IASD unterstrich ihren Glauben, dass Träume ein mächtiges Werkzeug sein können, um uns selbst zu verstehen und unser Leben zu verbessern. Durch ihre Forschung und ihr Engagement half sie, die Traumforschung in den Mainstream zu bringen und ermutigte Menschen, ihre Träume ernst zu nehmen als Quelle der Einsicht und Inspiration.
Eine Medienpräsenz und Lehrerin
Garfields Expertise machte sie zu einem gefragten Gast im Fernsehen und Radio, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch international. Sie trat mehrfach in großen Programmen wie ABCs 20/20, Good Morning America und CNN auf, wo sie über die Wissenschaft der Träume sprach und wie diese für persönliches Wachstum genutzt werden können. Sie diente auch als Beraterin für Rundfunkanstalten und Filmregisseure, um sicherzustellen, dass traumbezogene Inhalte korrekt und aufschlussreich waren.
Aber Garfield war nicht nur eine Medienfigur – sie war auch eine engagierte Pädagogin. Sie unterrichtete Psychologie an der Temple University, dem Philadelphia College of Textiles and Science und dem California State College, Sonoma. Später in ihrer Karriere konzentrierte sie sich auf das Unterrichten von lebenslangen Lernenden und teilte ihre Erkenntnisse durch Programme am Osher Lifelong Learning Institute an der Dominican University in San Rafael, Kalifornien. Ihr Kurs „Lifelong Dreaming“ war besonders bei Senioren beliebt, von denen viele von Garfields Überzeugung inspiriert waren, dass Träume weiterhin Weisheit und Führung im Laufe unseres Lebens bieten.
Kreatives Träumen: Ein Klassiker der Traumliteratur
Kreatives Träumen war Garfields bekanntestes Werk, und das aus gutem Grund. Das Buch wird seit 1974 ununterbrochen gedruckt, und eine überarbeitete Ausgabe wurde 1995 veröffentlicht. Es wurde in 15 Sprachen übersetzt und ist somit einem weltweiten Publikum zugänglich. In Kreatives Träumen führte Garfield Techniken ein, um Träume zu beeinflussen und Menschen zu helfen, ihre Traumerlebnisse aktiv zu gestalten, anstatt sie nur passiv zu beobachten.
Sie zeigte, dass jeder mit Übung lernen kann, luzide Träume zu haben – Träume, in denen der Träumende sich bewusst ist, dass er träumt und sogar die Handlung steuern kann. Dieses Konzept war damals revolutionär und eröffnete neue Möglichkeiten, Träume als Werkzeug zur Problemlösung, Heilung und kreativen Erkundung zu nutzen.
Träume als Weg zur Heilung
Über die Kreativität hinaus interessierte sich Garfield sehr dafür, wie Träume zur Heilung genutzt werden können. In ihrem Buch The Healing Power of Dreams untersuchte sie, wie Träume uns helfen können, Traumata, Trauer und andere emotionale Herausforderungen zu verarbeiten. Garfield glaubte, dass wir durch die Beachtung unserer Träume verborgene Emotionen aufdecken und neue Wege zur Heilung finden könnten. Sie konzentrierte sich besonders auf die Rolle von Albträumen, die sie als Chancen sah, innere Ängste zu konfrontieren und zu lösen.
Garfields Ansatz zu Träumen war ganzheitlich—sie sah sie als ein Werkzeug, das sowohl für psychologische als auch physische Heilung genutzt werden konnte. Sie arbeitete oft mit Menschen, die erhebliche Traumata erlebt hatten, und half ihnen, ihre Gefühle durch die Analyse ihrer Träume zu verstehen und zu verarbeiten.
Vermächtnis und Einfluss
Patricia Garfield verstarb am 22. November 2021 im Alter von 87 Jahren und hinterließ ein tiefgreifendes Vermächtnis. Sie zeichnete über 60 Jahre lang ihre eigenen Träume auf und schuf damit eines der längsten Traumtagebücher überhaupt. Ihr Engagement für die Traumforschung und -bildung berührte zahllose Leben, von ihren Studierenden bis hin zu ihren Leserinnen und Lesern sowie Kolleginnen und Kollegen.
Garfields Arbeit inspiriert weiterhin neue Generationen von Traumforscherinnen und -forschern sowie Enthusiastinnen und Enthusiasten. Ob durch ihre Bücher, ihre Lehrtätigkeit oder ihre Führung in der IASD, sie trug dazu bei, das Studium der Träume zu einem anerkannten Forschungsfeld zu erheben. Noch wichtiger ist, dass sie uns zeigte, dass Träume nicht nur zufällige Bilder sind – sie sind ein wesentlicher Teil unseres inneren Lebens, der uns zu Heilung, Kreativität und Selbstverständnis führen kann.